Die einfachste Art, Strom selbst zu erzeugen

Immer öfter sieht man sie an Balkonen, Hausfassaden, auf Garagendächern und an Zäunen – Steckersolaranlagen, besser bekannt unter dem Namen „Balkonkraftwerke“. Sie sind einer der Treiber des dezentralen Zubaus von Photovoltaik (PV) in Deutschland. Was die kompakten Solaranlagen leisten können, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wie das Solarpaket 1 den Boom weiter vorantreibt, erfahren Sie hier.

Dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) zufolge wurde bereits im Mai 2023 die 3-millionste PV-Anlage in Deutschland in Betrieb genommen, Anfang 2024 soll die Zahl auf 4 Millionen angestiegen sein. Auf Balkonen wandeln nach Angaben der Bundesnetzagentur hierzulande rund 288.000 PV-Anlagen, die kostenlos die Energie der Sonne in Strom für den Betrieb von Haushaltsgeräten um – Tendenz exponentiell steigend. Die Zahlen belegen die große Beliebtheit von Balkonkraftwerken in der Bevölkerung – und das aus gutem Grund. Mit den kompakten Solarstromerzeugern lassen sich auf einfache Weise Geräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen, TV und Computer in Haus und Wohnung betreiben. Nach der in der Regel unkomplizierten Montage, muss lediglich die PV-Anlage – die offiziell selbst als Haushaltsgerät geführt wird – den erzeugten Strom über einen Außenstecker in den Stromkreislauf einspeisen. Allerdings gibt es rechtliche Vorgaben wie Begrenzungen der Leistung und auch aktuell noch eine zweifache Anmeldepflicht. Mit dem neuen Solarpaket 1 der Bundesregierung soll jedoch ein Großteil des bürokratischen Aufwands entfallen. Auch für Mieter entwickelt sich die rechtliche Seite für die Installation eines eigenen Balkonkraftwerks zusehends positiv.

Steckersolaranlagen: Kosten, Amortisation, Sicherheit und Förderungen

Wichtige Voraussetzungen für die Anschaffung und Installation eines Balkonkraftwerks sind ein unverschatteter Installationsort mit der Möglichkeit der sicheren Befestigung und eine Außensteckdose. Ganz offiziell darf „der Anschluss der steckerfertigen PV-Anlagen […] nur über eine spezielle Energiesteckvorrichtung unter Berücksichtigung der Anforderungen nach DIN VDE V 0100-551 und DIN VDE V 0100-551-1 erfolgen“, so der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik e.V. (VDE), und weiter: „Arbeiten an elektrischen Anlagen dürfen nur durch fachkundige Personen durchgeführt werden.“ Die Praxis sieht mittlerweile oft anders aus und der Anschluss erfolgt auch schon einmal in Eigenregie.

Was die Verbreitung von Balkonkraftwerken weiter beflügelt, sind die relativ günstigen Anschaffungskosten zwischen rund 400 und 1.000 Euro und die einfachen Möglichkeiten der Installation. Mit zwei – maximal erlaubten – Solarmodulen kann man bis zu rund 400 kWh Strom pro Jahr in den eigenen Haushalt einspeisen. Bei einem Strompreis von aktuell 30 ct/kWh lassen sich so bis zu 120 Euro an Stromkosten sparen – unter Voraussetzung, dass der Strom zur produzierten Tageszeit vollständig verbraucht werden kann. Die Amortisationszeit kann damit je nach Haushaltsgröße, Leistung und Standort des Balkonkraftwerks bereits nach wenigen Jahren erreicht sein. Hinzu kommt die Langlebigkeit der Module, die auf eine hohe Nutzungsdauer einzahlen können. Die älteste PV-Anlage Deutschlands befindet sich bereits seit 1976 auf den Dächern der Universität Oldenburg in Betrieb – ohne nennenswerte Leistungsverluste. Zudem sind Balkonkraftwerke absolut sicher, was die Verbraucherzentrale bestätigt und den Grund dafür nennt: „Das liegt daran, dass die verwendete Technik ausgereift ist und oft die gleichen Komponenten in professionell installierten Photovoltaikanlagen eingesetzt werden.“

Weiter positiv auf den Boom der Installation von Balkonkraftwerken wirken sich die finanziellen Vorteile und Förderungen aus. So sind die kompakten Solaranlagen seit Anfang 2023 von der Mehrwertsteuer befreit. Außerdem bieten viele Städte und Bundesländer Förderprogramme für PV. Einen aktuellen Überblick hierzu bietet beispielsweise Finanztip. Die staatlichen Zuschüsse reichen von 50 bis zu 500 Euro.
Auch was die Rechte von Mietern anbelangt, gibt es Positives zu vermelden: Die Deutsche Umwelthilfe strebt ein Grundsatzurteil an, das Mietern weitgehende Freiheit bei der Installation eines Balkonkraftwerks einräumt, so dass Hausverwaltungen ihre Zustimmung in Zukunft nur noch aus rein sachlichen Gründen verweigern können.

Solarpaket 1 facht den Boom der Balkonkraftwerke weiter an

Den Weg für einen vereinfachten Ausbau kompakter privater Solaranlagen hat die Bundesregierung am 16. August 2023 mit dem Solarpaket 1 geebnet. Dieses umfasst eine Vielzahl an Maßnahmen, die den PV-Zubau beschleunigen sollen. Eines der maßgeblichen Ziele: „Balkon-PV-Anlagen sollen möglichst unkompliziert in Betrieb genommen werden. Hierfür soll die vorherige Anmeldung beim Netzbetreiber entfallen und die Anmeldung im Marktstammdatenregister auf wenige, einfach einzugebende Daten beschränkt werden“, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Geplant sind ab 2024 unter anderem der Wegfall der Anmeldung beim Netzbetreiber, ein vereinfachtes Anmeldeverfahren bei der Bundesnetzagentur, die Anhebung der Leistungsgrenze von 600 auf 800 Watt (AC) am Wechselrichter sowie eine Grenze für angeschlossene Module von 2.000 Watt. Aktuell muss von Fall zu Fall auch der Stromzähler ausgetauscht werden, gegen einen Zähler, der durch die Stromeinspeisung nicht rückwärtslaufen kann. Zukünftig wird dies durch das Solarpaket 1 ebenfalls entfallen. Wichtig zu wissen: Entscheidend für die tatsächliche Leistung eines Balkonkraftwerks ist der Wechselrichter, der den Gleichstrom (DC) aus den Solarmodulen in Wechselstrom (AC) für den Haushalt umwandelt. Und noch eine gute Nachricht: Es ist absehbar, dass bald auch haushaltsübliche Schuko-Stecker zur Einspeisung erlaubt sein werden.

hep zeigt mit Testanlage, wie sich die Energieausbeute optimieren lässt

Um die Leistungsfähigkeit von Balkonkraftwerken hautnah zu erleben, hat hep seit Mitte August selbst eine kompakte PV-Anlage installiert. Diese steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den DHBW-Studierenden zu Test- und Recherchezwecken zur Verfügung. Zwei Module mit einer Leistung von 820 W können über den verbauten Wechselrichter bis zu 600 W ins interne Stromnetz einspeisen. So ließen sich bei hep vier Arbeitsplätze mit Strom versorgen. „Die Theorie und unsere Praxiserfahrung aus großflächigen gewerblichen Solarprojekten ist das eine, wir wollten jetzt aber auch selbst testen, was ein Balkonkraftwerk tatsächlich zu leisten im Stande ist“, sagt Thomas Michael, Senior Associate Engineering. „Auch wenn wir sonst in deutlich größerem Maßstab denken und arbeiten, war es uns hier wichtig zu sehen, wie man kompakte Solaranlagen in der Leistungsausbeute weiter optimieren kann – unter anderem durch den optimalen Neigungswinkel. Erste Ergebnisse zeigen bis zu 15 Prozent Zugewinn durch die perfekt angepasste Ausrichtung des Balkonkraftwerks auf die Sonne.“ Diese sollte man idealerweise auch bei eigenen Steckersolaranlagen im Jahresverlauf mit sich verändernder Sonnenbahn anpassen und im Winter einen steileren, im Sommer einen flacheren Neigungswinkel wählen.

Weitere Möglichkeiten, vom Photovoltaik-Wachstum zu profitieren

Allen, die nicht nur in ein eigenes Balkonkraftwerk investieren wollen oder dies vielleicht auch aus baulichen Gründen gar nicht können, bietet hep die Möglichkeit, Geld nachhaltig und mit attraktiven Renditechancen in weltweit wachsende Solar-Großprojekte anzulegen. Von der Planung über den Bau und Betrieb bis hin zur Finanzierung von großflächigen Solarparks hat die hep-Gruppe seit der Unternehmensgründung im Jahr 2008 umfassende Kompetenzen und Erfahrungen aufgebaut. Mit hep als Solar- und Investmentspezialist, können Anlegerinnen und Anleger in den Ausbau der regenerativen Energien investieren, gleichzeitig für die Umwelt Gutes tun und von dem boomenden Wachstumsmarkt der Solarenergie profitieren.

Quellen: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bundesnetzagentur, Verbraucherzentrale, Bund Naturschutz, Forum Netztechnik/Netzbetriebe im VDE, Bundesverband Solarwirtschaft, Finanztip

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