Diversifikation ist ein elementarer Bestandteil der Portfoliotheorie. Führt sie doch unter anderem zu einer geringeren Volatilität bei gleicher Rendite. Als Grundlage der modernen Diversifikation und quasi „Muttermilch“ eines jeden Portfolio Managers gilt die Portfoliotheorie von Markowitz. In traditionellen Assetklassen wie Renten- oder Aktientiteln hat sie sich fest etabliert und wird nach anerkannten Mustern umgesetzt. Anders sieht es im Bereich der alternativen Investments aus. Zum einen investieren viele Kapitalanleger hier noch immer sehr nah am Heimatmarkt, was per se eine Diversifikation erschwert. Zum anderen existieren in diesem Bereich ganz unterschiedliche Ansätze der Diversifikation.
Dem entgegen stehen etwa so genannte „unproduktive Edelmetalle“ wie Gold. Ihr Vorteil: Da nicht vermehrbar, bleiben sie relativ wertbeständig. Insbesondere in Krisenzeiten gelten sie als sicherer Hafen. Allerdings werfen sie keine Zinsen oder Dividenden ab. Daher ist ein günstiger Einstiegszeitpunkt wichtig. Wer hoch einsteigt, kann unter Umständen lange warten müssen, bis er einen Gewinn erzielt.
Intuition führt gerne zu einer suboptimalen Diversifikation
Auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien sind viele Investoren davon überzeugt, ein Mix aus Windkraft, Photovoltaik und Wasserkraft sei eine sinnvolle Diversifikation. Dies wird auch von vielen Asset Managern regelmäßig angeführt. Intuitiv erschließt sich dies scheinbar, sind in unseren Breitengraden die Herbst-, Winter- und Frühjahrsmonate doch tendenziell „Windmonate“ und die Sommermonate eher „Solarmonate“. Das Frühjahr und der Sommer mit der Schneeschmelze mögen zudem ideal für Fließwasserturbinen sein, die mit angestautem Wasser arbeiten.
Doch die Intuition hat einen Haken: Sie vernachlässigt schnell die Fakten. Oft besitzen gerade Darstellungen gemischter Technologien einen lokal begrenzten Blickwinkel: Abgebildet wird meist ausschließlich die Energieproduktion von Photovoltaik in Deutschland. Jeder Investor, der in unseren Breiten eine eigene Anlage auf seinem Dach oder Balkon betreibt, kann bestätigen, dass die Monate November bis Februar nahezu ertragslos sind. So hat sich in vielen Köpfen ein Bild hinsichtlich der Diversifikation erneuerbarer Energien festgesetzt, das rein regional orientiert ist. Zudem berücksichtigt dieses weder geopolitische noch regulatorische Risiken. Die Konsequenz: Ein reines PV-Investment gilt gemeinhin nicht ausreichend diversifiziert.
Positive Diversifikationseffekte globaler PV-Investments
Um den Diversifikationseffekt eines Investments in deutsch-amerikanische PV-Projekte anhand eines Beispiels zu kalkulieren, verwenden wir den „Global Solar Atlas“ (www.globalsolaratlas.info). Dabei handelt es sich um ein Projekt der Weltbank und der International Finance Cooperation (IFC), mit dessen Hilfe sich das „solare Potential“ für jeden Punkt der Erde simulieren lässt. Die Daten stammen hierbei von Solargis. Nach Auswahl der Koordinaten kann man die Art – Aufdach-, Freiflächen- oder schwimmende Anlage – und Größe der Anlage wählen. Die Winkel der Module und Ausrichtung werden von der Anwendung auf das jeweilige Optimum eingestellt. Anschließend sind verschiedene Auswertungen verfügbar, inklusive der durchschnittlich im Monat erzeugten Energiemenge.
In unserem einfachen, aber anschaulichen Beispiel haben wir 1 MWp installierte Leistung in der Nähe von Leipzig diversifiziert in 0,5 MWp installierte Leistung bei Leipzig und 0,5 MWp installierte Leistung unweit von Dallas (Texas, USA).
Ein PV-Investment, das die PV-Energieproduktion von Deutschland und den USA kombiniert, verringert die Volatilität der Stromproduktion um bis zu 20 Prozentpunkte.
Der Effekt der Diversifikation ist beeindruckend. Mit der einfachen Beimischung der PV-Energieproduktion in den USA lässt sich die Volatilität der monatlichen Stromproduktion um 20 Prozentpunkte verringern. Dies hat zwei Ursachen: Zum einen nimmt der Ertrag in Texas in den Wintermonaten nicht so stark ab wie in Leipzig, zum anderen ist die erzeugte Menge Strom pro installierten MWp bei Dallas deutlich höher, da die Einstrahlung aufgrund der geografischen Lage weitaus günstiger ausfällt. Wer mit dem Finger über den Globus fährt, merkt schnell, dass Texas auf den Breitengraden Nordafrikas liegt.
Reine PV-Investsments mit komplementären Standorten bieten Vorteile
Ließe sich das gleiche Ergebnis nun auch mit einem Investment in Nordafrika umsetzen? Theoretisch ja, praktisch würde ein Investor dort allerdings ein anderes politisches Risiko akzeptieren müssen und die Stromvermarktung wäre um einiges komplexer. Macht es dann nicht viel mehr Sinn aufgrund der stabilen Stromerträge ausschließlich in den USA zu investieren und den deutschen Markt außen vorzulassen? Auch das ist nicht empfehlenswert: Einerseits geht ein Euro-Investor durch ein reines US-Investment ein Währungsrisiko ein, andererseits vernachlässigt ein reines PV-Investment in den USA zum Beispiel regulatorische Risiken außerhalb der „Stromerzeugung“.
Jeder Investor sollte natürlich für sich einen Portfolio-Mix finden, der die zum Teil konfliktären Ziele seiner Kapitalanlage bestmöglich berücksichtigt. Wie wirkungsvoll sich eine Diversifikation mit einem reinen PV-Investment an komplementären Standorten erreichen lässt, verdeutlicht das oben genannte Beispiel. Es führt vor Augen, wie ein reines PV-Investment, insbesondere hinsichtlich geopolitischer und regulatorischer Risiken einer Diversifikation über verschiedene erneuerbare Energien im sehr gleichförmigen europäischen Wirtschaftsraum überlegen ist.
Senden Sie uns gerne das Ertragsprofil Ihres Bestandsportfolios zu und wir ermitteln für Sie die Diversifikationseffekte eines gemischten Portfolios.