Jahrelang war Inflation kaum ein Thema. Seit einem auf 2 Prozent erhöhten Ausschlag im Jahr 2012, hat sie sich erst wieder Corona bedingt über den Bereich zwischen 0,5 und 1,8 Prozent bewegt. In der Pandemie ging der Verbraucherpreisindex (VPI) dann steil nach oben. Im Februar 2022 lag er bei 5,1 Prozent. Zunächst eine leichte Verbesserung zu den 5,3 Prozent aus dem Dezember 2021 dem Spitzenwert seit fast 30 Jahren. Doch die Verbraucherpreise steigen weiter: im Februar um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Darin eingepreist sind noch nicht die Auswirkungen der Ukraine-Krise. Laut Statistischem Bundesamt wird sich so schnell nichts ändern. Denn einer der Treiber sind die seit Jahren steigenden Energiepreise.
Energiepreise heizen Inflations-Rallye an
Während sich die Preise für Waren von Januar 2021 bis Januar 2022 um 7,2 Prozent erhöhten, legten die Preise für Energie um 20,5 Prozent zu. Auch hier sind die negativen Effekte des Ukraine-Konflikts noch nicht berücksichtigt. Betrachtet man einzelne Werte, wird das Ausmaß der Teuerungen noch deutlicher: Bei den Haushaltsenergieprodukten verteuerten sich leichtes Heizöl im oben genannten Zeitraum um 51,9 Prozent, Erdgas durchschnittlich um 32,2 Prozent und Strom um 11,1 Prozent. Zu den Ursachen zählen neben den krisenbedingten Einflüssen auch die von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne Kohlendioxid erhöhte CO2-Abgabe. Hinzu kommen gestiegene Netzentgelte beim Strom. Nur marginal dämpfen konnte den Preisanstieg die von 6,5 Cent auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde gesunkene EEG-Umlage. Weiter
in die Höhe treibt die internationalen Energiepreise die Gasknappheit in Asien, so dass Stromversorger auf Heizöl zur Stromproduktion zurückgreifen, was wiederum die Rohölpreise weiter pusht.
Energiewende und Gesamtkosten der Energieerzeugung
Die Energiewende und damit die langfristige Abkehr von konventionellen Energieträgern geht auf den Beschluss der rot-grünen Bundesregierung von 2002 zurück. Das EEG-Gesetz schafft seither finanzielle Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Dies belastet zwar kurzfristig die Energiepreise, entlastet sie jedoch langfristig. Der Grund: Im Vollkostenvergleich sind inzwischen erneuerbare Energien günstiger als fossile Energieträger.
Eine Analyse des Forums für Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2020 die Vollkosten für eine Kilowattstunde aus erneuerbaren Energien nur mit 7,5 Cent zu Buche schlagen und somit jede zusätzliche Kilowattstunde Strom aus erneuerbaren Energien im Vergleich zu Strom aus konventionellen Quellen der Gesellschaft bis zu 9,7 Cent einsparte. Im Vergleich aller Kostenfaktoren der Energiegewinnung beläuft sich eine Kilowattstunde, gewonnen aus Kohle- und Gaskraftwerken, im Durchschnitt auf 17,2 Cent. Schwer wiegen dabei die Folgekosten für negative Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Klima. Das Fazit: Die langfristigen Spareffekte wachsen an, je mehr grüner Strom erzeugt wird.
Photovoltaik wächst und Energiekonzerne wandeln sich
Windenergie und Photovoltaik legen die Basis für die Energieversorgung der Zukunft. Das betont das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Strom aus erneuerbaren Energien nennt es als die zukünftig wichtigste Energieform in einem treibhausgasneutralen Energiesystem. Insbesondere Solarstrom spielt dabei eine entscheidende Rolle mit beachtlichen Wachstumsraten. Dem Umweltbundesamt zufolge stieg die Leistung neu installierter Photovoltaik-Anlagen von 4.807 Megawatt in 2020 auf 5.007 Megawatt in 2021. Die insgesamt installierte Photovoltaik-Leistung hat sich von 40.700 Megawatt 2016 bis auf 58.700 Megawatt 2020 um 44 Prozent erhöht. Wie weit die Energiewende bereits auch in Energie- und Mineralölkonzernen angekommen ist, zeigen die Beispiele von Orsted, RWE, BP und Shell.
Der Energieproduzent Ørsted, ehemals Dong Energy, hat sich innerhalb von nur zehn Jahren von einem der größten CO2-Emittenten in Dänemark zum Weltmarktführer für die Planung und den Betrieb von Offshore-Windparks gewandelt und dabei gleich seinen Namen geändert. RWE drückt bei der Erweiterung seiner Stromgewinnung aus regenerativen Quellen aufs Tempo und will bis 2030 insgesamt 50 Mrd. Euro investieren. Das Unternehmen beabsichtigt, die Gesamtleistung an Ökostrom um jährlich 2,5 Gigawatt zu steigern. Der Mineralölkonzern BP verfolgt das Ziel, seine Öl- und Gasproduktion bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent herunterzufahren und sein Geschäft mit nachhaltig gewonnenen Energien zu erweitern. Klimaneutralität bis 2050 strebt Shell an und will dafür seine Ölproduktion im Jahr um durchschnittlich ein bis zwei Prozent senken.
Investition in Sachwerte für erneuerbare Energien
Was bedeutet das Zusammenspiel aus hoher Inflation, negativer Realverzinsung und dem Wachstum erneuerbarer Energien für Anleger? Eine Anlage-Lösung, die Inflationsrisiken glättet, sind Investitionen in Sachwerte. Die Cash Flows von vielen Sachwerten sind an die Inflation gekoppelt, u.a. über Indexmieten von Häusern, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe von Unternehmen, daran partizipieren Anleger. Noch erfolgversprechender ist die Kopplung des Wachstumspotenzials der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen mit der Stabilität von Sachwerten, etwa durch Alternative Investmentfonds mit Fokus auf Solar-Sachwerte.
Ein Beispiel dafür ist die seit eineinhalb Jahrzehnten im internationalen Markt bestehende ganzheitliche Strategie von hep, die Entwicklung, Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen miteinander verbindet. Anleger investieren dabei in einen planbaren Wachstumsmarkt mit einer dynamischen Entwicklung nach oben. Dem Renewable Global Status Report zufolge ist die Photovoltaik die wettbewerbsfähigste Form der Stromerzeugung, sowohl für Privathaushalte als auch für die kommerzielle Energiegewinnung. Sonnige Aussichten also für Anleger, auch in turbulenten Zeiten.
Quellen: Statistisches Bundesamt, Umweltbundesamt, Renewable Global Status Report, Handelsblatt, Deutsche Welle, Solarserver, Stiftung Warentest, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.