Besondere Bedingungen beim Anlagenbau

Matthias Hamann, Leiter Anlagenbau bei hep, begleitete den Aufbau der Solaranlage in Burkina Faso. Welche Besonderheiten und Überraschungen ihn und sein Team bei dem Projekt begegneten, erläutert er im Interview.
Männer laden Zubehör für Solarpark aus LKW

Ein Interview mit Matthias Hamann 

Im August 2018 reisten Matthias Hamann, Leiter Anlagenbau, und Marcus Mook vom schwäbischen Güglingen ins westafrikanische Burkina Faso, um die Gegebenheiten zu erkunden. Mit einem Koffer voll Eindrücken und einigen Mückenstichen am Körper machten sich die beiden an die Planung, um dann im Februar 2019 rund 1.500 Kilogramm Material über die Niederlande und Spanien nach Burkina Faso zu verschiffen. Dort bauten sie gemeinsam mit lokalen Helfern innerhalb von zwei Wochen eine Photovoltaikanlage auf, die seit Juli 2019 den Bildungscampus mit Solarenergie versorgt. 


Wie lief der Materialtransport nach Burkina Faso ab? 

Das war Spitz auf Knopf, die Container sind gerade noch rechtzeitig angekommen. Wir haben mit einer deutschen Spedition zusammengearbeitet, die wir gut kennen. Diese hat uns weitervermittelt an eine zweite Spedition, in der ein Angestellter aus Burkina Faso arbeitet. Der wiederum hat die Koordination mit dem Zoll und den Fahrern übernommen. 
Zum Zeitpunkt meiner Landung waren die Container noch nicht eingetroffen und niemand konnte genau sagen, wann sie eintreffen würden. Erst zwei Tage später konnten wir sie beim Zoll in Empfang nehmen. Bis dato hatten sie eine zweimonatige Reise über Rotterdam und Togo hinter sich. Zwischenzeitlich hatten wir immer mal wieder den Kontakt zum Transport verloren. Man wusste nie genau, wo das Material gerade steckt und ob es ankommen wird. Das war hochinteressant und natürlich sehr aufregend. Letzen Endes ist Gott sei Dank alles gut gegangen. 

„Die Reise war insgesamt ein reines Abenteuer.“ 

Wie habt ihr auf der Baustelle gearbeitet? 

Das lief alles von Hand ab. Beim Bau wurde unser sechsköpfiges Team von lokalen Arbeitern unterstützt. Zusammen haben wir die Container mit Muskelkraft ausgeladen. 

„Ein Batterieblock einer Solaranlage wiegt ca. 72 kg. Die Solaranlage in Burkina Faso besteht aus insg. 140 Batterieblöcken.“

Darunter waren auch 140 Batterieblöcke, von denen einer 72 kg wiegt. Diese bei einer Temperatur von 45 Grad vom LKW zu heben, war schon eine Hausnummer. Deshalb haben unsere Tage teilweise mit dem Sonnenaufgang um vier Uhr morgens begonnen. 

Was habt ihr während eurer Reise noch erlebt? 

Der Architekt Francis Kéré hat uns einen Tag mitgenommen, um uns eine von ihm gebaute Klinik anzuschauen. Fünf Stunden Fahrt auf Holzbänken in einem Pick-Up und nur über Schotterpisten, heiß und staubig war das. In dem Dorf haben wir in einer lokalen Dorfkneipe einen Hammeleintopf gegessen. Währenddessen ist an uns ein LKW mit einer Schafsherde auf der offenen Ladefläche vorbeigefahren. Das war ein intensives Erlebnis. Die Reise war insgesamt ein reines Abenteuer. 

Konnte der Bau erfolgreich beendet werden? 

Nach zehn Tagen sind wir dann nach Deutschland zurückgekehrt. Kurze Zeit später, als die Schule einen überdachten und abschließbaren Raum fertiggestellt hatte, kamen wir zurück nach Burkina Faso, um den Batteriespeicher zu installieren. Das war der letzte Schritt, bevor die Anlage in Betrieb genommen werden konnte. 

Wer kümmert sich vor Ort um die Anlage und woher kommen die Ersatzteile? 

Wir haben einen Techniker aus dem Dorf angestellt, der die Module vom roten Sand reinigt. Bei unserer Abreise haben wir einen Vorrat an Ersatzteile zurückgelassen. Solaranlagen sind generell sehr robust und wartungsarm. Das ist nicht das Problem, das bekommen sie hin. Außerdem sind siim regelmäßigen Austausch mit unseren Ansprechpartnern vor Ort. Falls Unterstützung benötigt wird, melden sie sich und wir helfen gerne weiter. 

Wie geht es weiter? 

Die Offenheit und die Freundlichkeit der Leute und die Atmosphäre haben uns sehr beeindruckt. Das Engagement werden wir auf jeden Fall fortführen. Wir haben ja jetzt die Kontakte vor Ort und bei der Spedition. Der Bedarf und das Interesse an erneuerbaren Energien, insbesondere an Solar, ist im Land riesig. 

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